|
|||
© Copyright Info Alle hier angebotenen Texte und Inhalte sind geistiges Eigentum von Christof Diehl und Angelika Merkel. Eine Weiterverbreitung und Vervielfältigung ist ausnahmslos nur nach ausdrücklicher Zustimmung einer der oben genannten Personen zulässig. |
|||
|
|||
Alle Jahre wieder: Die Zecken kommen!
Angelika Merkel (1999, Ergänzt 2004)
Eigentlich ein altes Thema, das aber durch die jüngsten Ereignisse wieder erschreckend ins Gedächtnis gerufen wird: Nach einem Frühjahrswagenrennen in Frankreich starben bis jetzt 15 Hunde an einer durch Zecken übertragenen Krankheit! Es handelt sich dabei um die Piroplasmose, eine Infektionskrankheit, die eigentlich ihre Hauptherde im Mittelmeerraum hat (u.a. Südfrankreich, Italien, Spanien). Doch inzwischen hat sie Luxemburg erreicht, auch aus der Schweiz und Süddeutschland wurden vereinzelt Infektionen beschrieben. Die Erreger sind Einzeller (Babesien, daher auch der Name "Babesiose" für die Krankheit) und gelangen mit dem Speichel der Zecke in das Blut des Wirtes, wo sie die roten Blutkörperchen befallen, sich darin vermehren und sie dadurch zerstören. Zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung liegen ca. 2-4 Wochen. Die häufigsten Symptome der Erkrankung sind allgemeine Schwäche, Fieber (bis 42°C) und - sehr charakteristisch - Blut im Harn, der dadurch rot bis grünbraun erscheint. Nach der ersten Parasitenvermehrung mit entsprechenden Fieberschüben folgt eine Pause von 10 - 14 Tagen, danach setzt ein zweiter, massiverer Vermehrungsschub ein. Falls sich die Hunde davon erholen, wechseln sich verschieden lange Ruhephasen mit unterschiedlich schweren Vermehrungsphasen ab. Gerade bei jungen oder geschwächten Tieren kann die Krankheit sehr schnell zum Tod führen. Bei einem schweren Verlauf werden Bluttransfusionen notwendig, mildere Verlaufsformen sind medikamentös behandelbar.
Auch Menschen können sich mit Babesien infizieren.
Wie kann man vorbeugen?
1. Impfung In Deutschland existiert derzeit noch keine zugelassene Impfung gegen Babesien, wohl aber in der Schweiz und Frankreich. Für die Grundimmunisierung sind 2 Injektionen im Abstand von 4 Wochen notwendig, eine jährliche Auffrischung wird empfohlen. Für die Schweiz wird ein Preis von ca. 125.- SFr pro Impfung angegeben; bei größeren Hundebeständen stößt man da schnell an seine finanziellen Grenzen. Auch würde ich sie für Deutschland noch nicht für nötig erachten, eine allgemeine Zeckenprophylaxe sollte hier im Vordergrund stehen, zumal die Impfung nicht vor anderen durch Zecken übertragbaren Krankheiten schützt.
2. Medikamente Falls man in befallene Gebiete reisen möchte, kann der Tierarzt auch ein Medikament spritzen, das für eine gewisse Zeit die Erreger abtötet. (Ähnlich einer medikamentösen Malariaprophylaxe; auch sonst weist die Erkrankung viele Ähnlichkeiten auf!)
3. Den Hund täglich nach Zecken absuchen und diese mit einer Zeckenzange herausdrehen. Die Erreger gelangen nomalerweise erst nach 2-3 Tagen in den Hund!
4. Allgemeine Zeckenschutzmaßnahmen Weitere durch Zecken übertragene Erkrankungen
Borreliose Sie dürfte in unseren Breiten eher ein Begriff sein, vor allem in
Süddeutschland tragen Zecken häufig den Erreger. Eine Hautrötung
nach dem Zeckenbiß ist das erste Anzeichen einer Infektion. Durch
das Fell bzw. dunkel pigmentierte Haut wird das natürlich leicht
übersehen. Mit einiger Verspätung kommen weitere Symptome hinzu:
Fieber, Lahmheit, Gelenkschwellungen, Apathie, Nervenschädigungen.
Eine Diagnose ist anhand von Blutuntersuchungen möglich; zur Therapie
werden Antibiotika eingesetzt, im fortgeschrittenen Stadium ist sie allerdings
recht langwierig und eine vollständige Heilung nicht immer möglich! Borreliose kommt auch beim Menschen vor, allerdings gibt es da noch keinen Impfstoff. Wird sie rechtzeitig erkannt ("Wanderröte" auf der Haut) ist sie gut mit Antibiotika therapierbar, die chronischen Formen gestalten sich zum Teil als sehr schwierig.
Ehrlichiose In tropischen und subtropischen Gebieten sowie in den Mittelmeerländern weit verbreitet, zum Glück noch nicht in Deutschland! Der Parasit lebt in der Blutkörperchen und verursacht Fieber, Appetitlosigkeit, Atemnot, eitrigen Nasen- und Augenausfluß und Durchfälle. Die Diagnose ist durch eine Blutuntersuchung möglich. Rechtzeitig erkannt ist sie gut behandelbar, in fortgeschrittenen Fällen schwierig. Auch Menschen können befallen werden.
FSME Spielt bei Hunden kaum eine Rolle, bis jetzt sind nur Einzelfälle bekannt. FSME ist in erster Linie eine Erkrankung des Menschen! (dagegen gibt es eine Impfung)
Allgemeine Schutzmaßnahmen gegen Zecken
Eine Impfung schützt immer nur vor einer spezifischen Erkrankung,
nicht vor Zeckenbefall selbst! Die "Zeckenimpfung" an sich gibt
es leider nicht! Deswegen kommt generell dem Schutz vor Zecken große
Bedeutung zu. Chemische Schutzmaßnahmen: Es gibt Zeckenhalsbänder mit verschiedenen Wirkstoffen, die zum
Teil verschreibungspflichtig sind, zum Teil nicht. Bei Zwingerhaltung
muß man vor allem bei jungen Hunden damit rechnen, daß sie
sich gegenseitig die Halsbänder abfressen und eventuell Teile verschlucken
- Gesundheitsschäden sind dann nicht auszuschließen. Auch müssen
die Halsbänder ständig anbehalten werden, man kann sie also
nicht nur für den Spaziergang anziehen, da sie das Fell nach und
nach mit dem Wirkstoff durchsetzen und die Wirkung nicht sofort eintritt. |
|||